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Donnerstag, 26. September 2024

26.09.2024 Tiefencastel-Cremona (Italien)

Heute Morgen sind wir schon um kurz nach 5 Uhr wegen des Straßenlärms aufgewacht. Um 06.30 Uhr bin ich schließlich aufgestanden, weil an Schlafen eh nicht mehr zu denken war. H. fand das zwar nicht so lustig, ist aber schließlich kurz darauf auch rausgekrabbelt. 
Ich bin dann mit der Kaffeetasse noch einmal rüber zum Restaurant gelaufen, um mich kurz ins WLAN einzuloggen und die E-Mails zu prüfen und habe bei der Gelegenheit die Kirche in Tiefencastel fotografiert. 
Gegen 7.30 Uhr sind wir dann weiter in Richtung Italien gefahren. Die Tom-Tom Navi-Tante wollte am Ortsausgang von Tiefencastel über die SP3 nach St. Moritz fahren. Das hat mir aber nicht gepasst, weil geradeaus der Abuela-Pass angeschrieben war und den kannte ich noch noch nicht. Also hat sie mal wieder Sprechverbot bekommen und wir sind diese Strecke gefahren. 

Die Temperatur am Morgen war mit 15 Grad anfangs noch richtig nett, aber es sollte noch anders kommen.
Auf jeden Fall war die Strecke die richtige Wahl. Der Pass ist mit einer maximalen Breite von 2,30m und einer Höhe von 3,2m ausgewiesen. Die Höhe ist 2 Vidadukten geschuldet, über die die Rhätische Bahn führt. Sicher eine tolle Zugstrecke, die die ganze Zeit mal links mal rechts der Straße verläuft.
Zeitweise kam sogar die Sonne ein bischen raus und vor allem hatten die Berge, nicht wie sonst bei Bewölkung üblich, keine Wolkenmützen auf, so dass man eine tolle Sicht hatte.

Insgesamt eine absolut lohnende Strecke, die trotz teilweise sehr schmalen Passagen gut zu fahren ist.


Hier ist die Passhöhe bei 2315 Meter.

Nach der Passhöhe geht es erstmal kilometerlang nahezu eben durch Geröllfelder und dann wieder runter.
Als nächster Pass stand der Bernina an und man konnte schon von weitem sehen, dass es dort dichte Wolken hat. Aber zuerst mussten wir mal wieder einen Bahnübergang mit der Rhätischen Bahn überqueren.


Und auf dem Bernina, der auch so um die 2300m hoch ist, wurde es dann wirklich ungemütlich. Kurz vor der Passhöhe fing es an zu regnen. Die Temperatur fiel auf 4 Grad und es fehlte nicht viel zu einem Graupelschauer. 

Bilder gibts von da oben keine mehr, weil man eh nur noch maximal 50 Meter weit sehen konnte.

Gegen 10.30 Uhr waren wir an der italienischen Grenze. Es regnete und regnete und es blieb kalt, weshalb es auch von der weiteren Strecke zunächst keine Bilder gibt. In Italien haben nach einigen Kilometern an einer Raststätte angehalten und einen Cappuccino mit 2 Plunderteilchen bestellt. Da waren wir dann mal bei 6 Euro, eine echte Wohltat zu den Schweizer Preisen vom Vortag. An der Raststätte haben wir auch gleich für 1,58 €/l getankt, was ebenfalls deutlich günstiger war, als Diesel in der Schweiz. Dort lag der Preis durchgehend bei 1,83€/l, weshalb wir dort nicht nachgetankt hatten. Außerdem konnten wir endlich unsere Handys wieder einschalten. Wenn man die blöden Teile gewohnt ist merkt man erstmal, wie man von allen Infos abgeschnitten ist, wenn man keine WhatsApp, keine Mails und was weiß ich noch bekommt und auch nicht schnell mal nach was googeln kann.
Und hier sind wir nun in Brescia und da wollten wir überhaupt nicht hin, aber dazu gibt es auch eine Geschichte. 

Während ich heute Morgen gemütlich meinen Kaffee mit einer Zigarette draußen genossen habe, stand H. am Waschbecken und hat die Kontaktlinsen eingesetzt. Als ich mir die nächste Tasse geholt habe, puhlte sie immer noch in den Augen rum und war sichtlich genervt. Als wir dann weggefahren sind meinte sie, dass sie auf beiden Augen nichts sieht und sie meint, dass eine der Linsen irgendwie oben unter das Lid gerutscht ist.

Wir sind dann halt mal losgefahren aber unterwegs wurde das immer schlimmer und ein Auge brannte auch noch die ganze Zeit, was ihre Vermutung bestärkte. Sie war totunglücklich und meinte, dass das jetzt wohl ein Scheißurlaub werden wird, wenn sie nur noch schemenhaft sehen kann.

Es kam dann ein leichter Verdacht auf, dass eventuell auch eine Linse vertauscht wurde, das konnte man sich aber nicht vorstellen. 
Da sich die Situation nicht besserte, habe ich mal nach Optikergeschäften gegoogelt. Nun kommt das Problem dazu, dass in Italien nahezu jeder Laden von 12 Uhr bis mindestens 15 Uhr Mittagspause macht, aber in Brescia habe ich tatsächlich eine Fielmann-Filiale entdeckt, die durchgehend geöffnet hat. So sind wir also in Brescia gelandet und nach einer endlosen Parkplatzsuche die 1,2 km in die Innenstadt gelaufen. Zum Glück hatte es einige Kilometer vor Brescia aufgehört zu regnen und mit 19 Grad war es auch recht angenehm.


Da wir die einzigen Kunden in der Fielmann-Filiale waren, hat sich die Dame am Tresen sofort die Zeit genommen und mit ihrem gesamten optischen Gerät, das sie zur Verfügung hatte, nach der verschwundenen Linse gefahndet. Nach Abschluss ihrer Untersuchungen stellte sie den eindeutigen Befund: Da ist keine Linse in dem Auge.

Nun gut. Dadurch haben wir jetzt ein paar Bilder aus der Innenstadt von Brescia und außer dem, was ihr auf diesen Bildern seht, gibt es dort auch nichts zu sehen. Eigentlich eher eine hässliche Stadt.






Wir sind also zum Auto zurückgelaufen und haben geschaut, dass wir aus Brescia rauskommen, weil uns das hier viel zu voll und trubelig war. 
Nachdem wir die Großstadt hinter uns gelassen hatten, ging es über kleine Sträßchen weiter in Richtung Livorno.

Nun waren wir auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz aber auf den Dorfstraßen, auf denen wir unterwegs waren, gab es zwar genug Platz aber nirgends etwas zu essen.
In Park4Night haben wir dann gesehen, dass es in Cremona einige nette Plätze in Innenstadtnähe gibt und sind deshalb einen kleinen Umweg in die Stadt gefahren.
Wir haben beim Sportgelände ca. 1,7km von der Innenstadt entfernt geparkt. Als wir hinten in die Kabine gegangen sind, haben wir erstmal vorsichtig nach der fehlenden Kontaktlinse gesucht und siehe da, sie lag auf dem Boden vor dem Waschbecken. Etwas eingetrocknet, aber nach einigen Wiederbelebungsversuchen noch brauchbar. Nun kam aber die Überraschung. Das war eindeutig die Linse für das Auge, in dem sich schon eine solche befand. (natürlich mit einer völlig anderen Stärke) Kurz und gut: Eine Linse im falschen Auge, die 2. auf dem Boden im WoMo und das führt zum fast vollständigen Erblinden. Als dann alles wieder am richtigen Platz war, konnte H. wieder alles sehen und wir sind am Abend ins Städtchen gelaufen, das schon sehr hübsch ist. 
Die Kathedrale ist imposant, aber wir konnten im Innenraum nicht rumlaufen, weil gerade Messe war.



Hier hatte es jetzt 20 Grad und wie man sieht, kam der blaue Himmel raus.

Unser Problem war mal nun, dass wir in einer ziemlich großen italienischen Stadt rumliefen und keine einzige Pizzeria gefunden haben. Tausend Bars und Straßencaffees, aber nichts vernünftiges zu essen. Wir haben dann schließlich eine Kneipe entdeckt, die auf der Karte ein Tagesmenü hatte. Als die Kellnerin kam, haben wir unsere Getränke bestellt und dazu kam der Teller mit Kleinzeug und eine Schale mit Chips. 
Berechnet wurden nur die Getränke und als wir das Kleinzeug gegessen hatten, hatten wir auf einen Restaurantbesuch auch keine Lust mehr und haben uns mit den Häppchen zufrieden gegeben. 
Also waren wir heute sehr günstig unterwegs. 10 Euro fürs Abendessen mit Getränken und 6 Euro für den Nachmittagskaffee.

Geht doch, ihr Schweizer. 






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